Die Marke Jenoptik – älter als Sie glauben
Mit den Unternehmen Carl Zeiss Jena und Carl Zeiss Oberkochen existierte der Markenname Zeiss im geteilten Deutschland doppelt. Ab 1957 wichen die Jenaer für den Vertrieb in Westdeutschland auf den Namen Jenoptik aus.
In der Akte VA 941 im Zeiss-Archiv liest sich das wie folgt: „Maßnahmen der Rechtsabteilung zur Wahrung der Warenzeichenrechte, vor allem: Information des Generaldirektors vom 27.5.1957 für alle Kombinatsbetriebe und Direktionsbereiche über das Verbot der Verwendung der Betriebsbezeichnung und der Alt-Warenzeichen durch CZJ [Carl Zeiss Jena – Anm. d. Red.] auf dem Gebiet der Bundesrepublik Deutschland und Westberlin und Übernahme des Vertriebs und Schriftwechsel in diese Gebiete durch die Jenoptik Jena GmbH.“
Gerichtliche Auseinandersetzungen um das weltweite Namensrecht mündeten 1971 in die Londoner Vereinbarung. Sie sah vor, dass Zeiss Jena in sechs westeuropäischen Ländern und den USA unter dem Firmennamen Jenoptik GmbH auftritt. Auf den Geräten selbst war „aus Jena“ zu lesen – gewissermaßen als Marke, statt des Zeiss-Linsenlogos. Hingegen firmierte Zeiss West, angesiedelt im baden-württembergischen Oberkochen, in Osteuropa fortan unter dem Namen OPTON. Für alle anderen Länder galt die „Koexistenz“, wonach beide ihre Zeiss-bezogenen, jedoch unterscheidbaren Firmierungen und Warenzeichen nutzen konnten.
- Erfahren Sie mehr über die Entwicklung von Jenoptik in unserer Chronik.
Carl Zeiß oder Carl Zeiss?
Die Adresse der Jenoptik-Zentrale ist die Carl-Zeiss-Straße 1 in Jena. Carl Zeiß schrieb sich ursprünglich mit „ß“, allerdings war es damals schon üblich, hier auch das doppelte S zu wählen und diese Schreibweise war auch damals schon oft vertreten. Dass sich die Schreibweise mit doppeltem S durchsetzte, war auch der schnellen Internationalisierung der Geschäftsbeziehungen geschuldet.