Digitale Kunstausstellung: Lorna Mills | Living in Loops | Leben in Schleifen
Vom 11. bis 24. März 2024 täglich ab 19 Uhr sind im Rahmen der Ausstellungsreihe der Jenoptik „tangente digital art“ verschiedene GIF-Animationsschleifen der kanadischen Künstlerin Lorna Mills auf dem Jenoptik-Hochhaus in Jenas Zentrum zu sehen.
Ernst-Abbe-Hochhaus, Carl-Zeiß-Str. 1, 07743 Jena
täglich von 19 bis 22 Uhr (halbstündlich)
Lorna Mills: Living in Loops / Leben in Schleifen
Lorna Mills verfolgt einen unverwechselbaren künstlerischen Ansatz, indem sie alltägliche Fragmente aus den Weiten des Internets in neue Bedeutungshierarchien überführt. Im Zentrum ihres Schaffens stehen GIF-Animationsschleifen. GIF (Graphics Interchange Format) ist ein Dateiformat des frühen Internets, das kurze Bewegungssequenzen erlaubt und aus Gründen der Datenersparnis nur die Unterschiede zwischen den Einzelbildern eines Films speichert. Die Künstlerin manipuliert diese Art der digitalen Kompression und generiert daraus Artefakte, die sie in eine eigene Bildsprache transformiert.
In animierten Loops manipuliert und arrangiert die Künstlerin diese einzelnen Fragmente zu pulsierenden Collagen, die sich konventionellen Kategorisierungen entziehen. Ihre Arbeit zeugt von der Formbarkeit digitaler Inhalte und den unbegrenzten Möglichkeiten, die sich aus deren Neuinterpretation und Neukontextualisierung ergeben. Dabei verwischt Lorna die Grenzen zwischen Hoch-, Pop-, Sub- und Gegenkultur. Das Ergebnis sind komplexe, aber auch spielerische Arbeiten, die wie fließende Porträts einer globalen Gesellschaft wirken, die mit ständigen Verschiebungen von Perspektiven und Zeitlinien zu kämpfen hat.
Mit ihrer bahnbrechenden Arbeit lädt sie die Betrachter*innen dazu ein, das digitale Zeitalter zu hinterfragen und bietet eine anregende Perspektive auf die Verschränkung von Technologie, Kultur und menschlicher Identität.
Über Lorna Mills
Lorna Mills stellt ihre Werke seit den frühen 1990er Jahren in Einzel- und Gruppenausstellungen aus. Sie arbeitet mit Ilfochrom-Drucken, Malerei, Super-8-Filmen und Videos sowie online animierten GIFs, die sie in Offline-Installationen integriert. Zu den vergangenen Ausstellungen gehören „Dreamlands“ im Whitney Museum, New York, „Yellowwhirlaway“ im Museum oft he Moving Image, New York, „The Great Code“ in der Transfer Gallery, New York und derzeit „Sea Change“ im Pérez Art Museum, Miami.
Ihre GIF-Collagen wurden kürzlich in „Vitamin C+: Collage in Contemporary Art“ (PHAIDON Verlag), „Digital Art“ von Christiane Paul (Thames & Hudson) und „On NFTs“ (Taschen) präsentiert.
Lorna Mills lebt und arbeitet in Toronto, Kanada. Sie wird von der Transfer Gallery in New York und Miami sowie der DAM Gallery in Berlin vertreten.
Mehr zu Lorna Mills:
Über die Ausstellung
Im Rahmen der Ausstellung „tangente digital art“ werden an jedem Tag je zwei verschiedene Loops auf die Vorder- und Rückseite des Jenoptik-Hochhauses projiziert. Insgesamt werden 14 Werke aus ihrem umfangreichen Oeuvre zu sehen sein: Volare Oh Oh, Universal Iris, Cerebral Concrete, Frank’s Stylist is Me, Procession to Calvary, Return of Mom, Tripmaster Flora, You Will Cry Devil, Dis moi tout, April Foolish, Love Sugar, Legendary Wave, Did We Winners Yet?, Troika.
Die GIFs sind täglich ab 11. März jeweils halbstündlich von 19:00 bis 22:00 Uhr am Hochhaus zu sehen.
Kurator der tangente digital art „Living in Loops / Leben in Schleifen“ ist die Galerie Huber & Treff, Jena, Co-Kurator ist Robert Seidel, Berlin.
Videokunst am Ernst-Abbe-Hochhaus der Jenoptik
Die Kunst-Projektion ist die 5. „digital art“-Ausstellung von Jenoptik nach dem Berliner Künstler Julian Loscher im Frühjahr 2022, der kanadischen Künstlerin Sabrina Ratté im Frühjahr 2023, dem Berliner Video-Künstler Robert Seidel im November 2023 sowie der interaktiven Installation des Jenaer VJs Kurt Komell im Dezember 2023.
Mit der modernen Form der traditionellen, seit 1994 existierenden Kunstausstellungsreihe „tangente“ verbindet Jenoptik ihr langjähriges Engagement für die Kunst ganz nach dem Motto „More Light“ mit modernen digitalen Darstellungsformen. Seit 2021 ist die fest installierte Videomapping-Anlage in Betrieb, mit der großformatige Bilder an das Ernst-Abbe-Hochhaus projiziert werden können.
Für die Umsetzung danken wir neben den Künstlern auch unseren Partnern, die die Weiterentwicklung unseres Kunst-Engagements begleiten und unterstützen: JenaKultur, der Galerie Huber & Treff für die Kuration unserer Ausstellungen und der Laser Event Company für die Betreuung der Videomapping-Anlage.
Mehr zur Videomapping-Technik finden Sie in unserem Blogartikel Videomapping für „More Light“ in der Lichtstadt Jena.