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- Digitalisierung
Videomapping für „More Light“ in der Lichtstadt Jena
Das Ernst-Abbe-Hochhaus in Jena wird mehrmals am Abend für einige Minuten in Licht getaucht. Die exakt an die Fassade angepassten Licht-Effekte in 2D- und 3D kommen von modernsten Laserbeamern, deren Licht präzise auf das Haus ausgerichtet sind. Bekannt sind diese Effekte auch unter dem Namen Videomapping. Wie funktioniert eigentlich eine solche Anlage?
, Katrin LauterbachVideomapping ist rein begrifflich die Kombination aus Abbilden und Kartografieren. Das trifft es auf den Punkt, denn Video-Projektionen werden beim Videomapping einer bestimmten Oberfläche exakt zugeordnet. Das ermöglicht, dass sich die Projektionen wie eine lebendige Hülle über eine Oberflächenstruktur legen und so dem Betrachter das Gefühl einer neu erschaffenen Wirklichkeit vermitteln. Die Basis für 3D Videomapping stellt ein 3D-Modell der Oberflächenstruktur dar, auf welche projiziert werden soll. Vor allem Gebäudefassaden sind geeignete Projektionsobjekte.
Damit ganz präzise ausgeleuchtet und projiziert werden kann, muss vorher eine genaue Vorlage der Projektionsfläche angefertigt werden. Das erfolgt mit einer Mapping-Software. Die Verwendung einer passgenauen Vorlage ist die Grundvoraussetzung für ein Videomapping und der wesentliche Unterschied zu herkömmlichen Beamerprojektionen. Mit herkömmlichen Bildern im 2D-Verfahren können Gebäude beleuchtet und Farben und Formen am Gebäude abgebildet werden. Es bewegt sich jedoch nichts.
Großflächiges Videomapping mit starken Lasern
- Projektionsfläche der Fassade in Richtung Volkshaus: ca. 40m x 24m = 960m2
- Projektionsstrecke vom Volkshaus zum Ernst-Abbe-Hochhaus: ca. 82m
- Projektionsfläche der Fassade in Richtung Bau 15: ca. 25m x 25m = 625 m2
- Projektionsstrecke vom Bau 15 zum Ernst-Abbe-Hochhaus: ca. 120m
Der TITAN 37000 WUXGA-Laser-Projektor
Der TITAN 37000 WUXGA-Laser Projektor ist ein heller und leistungsstarker 3-Chip-Digital Laserprojektor. Er liefert 37.000 Lumen aus einem kompakten Gehäuse heraus und eignet sich daher für große Projektionen im Außenbereich.
WUXGA bedeutet Wide Ultra Extended Graphics Array. Gemeint ist damit eine in der Vertikalen erweiterte Full-HD-Auflösung. Diese würde eigentlich 1920×1080 Pixel im Verhältnis 16:9 darstellen. Die Erweiterung des Bildschirms bei der WUXGA-Auflösung macht daraus jedoch 1920x1200 Pixel, also 230.400 Bildpunkte mehr. „Constant brightness control“ und DMX-Art-Net ermöglichen brillante Ergebnisse.
Der Projektor ist mit „Non-Linear warp“ (Projektion auf gewölbte Flächen), Bild-in-Bild, Geometrie-Korrektur (im Winkel auf Objekte projizieren und dabei Kanten gerade erscheinen lassen) sowie Edge blending (Kantenausblendung) ausgestattet. Dahinter steckt eine enorme Rechenleistung, die sicherstellt, dass keinerlei Licht am Gebäude vorbei strahlt und die Projektion genau am Gebäuderand endet.
Die durch den Inhalt bestimmte Bewegungsgeschwindigkeit der projizierten Bilder unterliegt gesetzlichen Regelungen. Somit werden Flickern und Stroboskopeffekte verhindert.
Technische Details
- 37,000 Lumen
- 18,000:1 Kontrast
- WUXGA Auflösung
- versiegelte Optik (IP60 gekapselt)
- Laserlichtquellen (ca. 20.000 h Lebensdauer)
- Edge Blending
- Geometry Correction
- Gewicht: 105 kg (ohne Objektiv)
Lichtkünstler bringen die Fassade zum Erstrahlen
Beste Technik und die exakte Installation sind die Hardware – die eigentliche Kunst bringen Lichtakrobaten ans Bauwerk. Für die aktuellen Shows arbeitet Jenoptik mit dem sächsischen Lichtkünstler Rico Meier zusammen, der die Szenerien und Effekte erdenkt und grafisch-rechnerisch umsetzt. Seine tanzenden Weihnachtsmänner, die Fenster-Lichtblitze und die „fahrenden Fenster“ sind nur einige der bereits gezeigten und beliebten Mapping-Sequenzen.
Über die reine Projektion werden so die Fassadenelemente bzw. die Ansicht des Ernst-Abbe-Hochhauses mit einbezogen, sodass sich Projektion und Fassade zu einer realistisch anmutenden Bildfiktion vereinen. Die Erzeugung von dreidimensionalen Effekten und das Zusammenspiel mit der Fassade des Hochhauses stehen für die Idee der Immersion, der Schaffung einer virtuellen Realität im öffentlichen Stadtraum.
Internationaler Tag des Lichts
#LNDW Jena 2022 (©WE ARE VIDEO)
Über Katrin Lauterbach
Katrin Lauterbach ist bei Jenoptik mit ihrem Team für Kommunikation und Marketing verantwortlich. Dem Schreiben ist die gelernte Journalistin neben anderen Aufgaben immer treu geblieben. Am Herzen liegt es ihr, Technologie und Business in verständliche Texte zu gießen. Nach ihrem Volontariat und dem Studium der BWL begann sie 2000 bei Jenoptik, machte dann Station bei Bosch und der Sparkasse und kam 2016 zu Jenoptik zurück. Schwerpunkt ihrer Arbeit sind aktuell der Ausbau der digitalen Medien.